Jährlich bietet das Hugo-Ball-Gymnasium dank der Organsiation von Frau Bender für alle sechsten Klassen jeweils eine verpflichtende Informationsveranstaltung rund um das Thema Cyberkriminalität an. Hierfür ist eine Expertin zu Gast: Kriminalbeamtin Nicole Steitz aus Kaiserslautern.
Diese Informationsveranstaltung wurde nach Beratung mit der Polizei auf die sechste Jahrgangsstufe festgelegt, da hier bereits die ersten ernstzunehmenden Gefahrenquellen auftauchen.
Inhalt der Informationsveranstaltung:
Gemeinsam lernen die Kinder im Klassenverband verschiedene Taktiken und Täuschungsmanöver Krimineller im Internet sowie zahlreiche altersangemessene Präventionsmaßnahmen kennen. Der Nutzen von Virenschutz, Softwareupdates, Datenschutzeinstellungen, Jugendschutzeinstellungen, Kindersuchmaschinen bis hin zum Erstellen eines wirklich sicheren Passwortes werden thematisiert, um Hackern kein leichtes Ziel zu bieten oder Datenklau beim Online-Shopping auf Fake-Seiten zu vermeiden. Ebenfalls werden Gefahrenquellen wie Kettenbriefe über Chaträume und Online-Challenges besprochen.
Cybermobbing als Sonderform des Mobbings nimmt unter Schülerinnen und Schülern auf zahlreichen Websites wie Facebook und in Kommunikationsmitteln wie WhatsApp-Gruppen zu. Täter stellen ihre Opfer bloß und schikanieren sie mit Bemerkungen bis hin zum Verschicken sensibler Bilder oder gar Gewaltaufrufe. Die Hemmschwelle ist ohne persönlichen Kontakt besonders niedrig. Zudem sind Täter gefühlt rund um die Uhr aktiv. So geht das Mobbing in der Schule in Form von Cybermobbing zu Hause weiter. Dass sich Cybermobbing jedoch leichter strafrechtlich von der Polizei verfolgen lässt und eine ganze Reihe von Straftaten vorliegt, wissen viele Kinder und Jugendliche hingegen nicht. Gemeinsam mit Nicole Steitz ordnen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Straftaten nach der Schwere der Straftat ein. Beleidigungen, üble Nachrede, Verleumdung, Nötigung, Bedrohung, Verletzung des persönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen, Verbreitung pornografischer Schriften oder Bilder und Gewaltdarstellungen sind meist Bestandteil von Cybermobbing.
Ein sehr großer Teil der Schulung nimmt die Prävention bzgl. Cybergrooming ein. Cybergrooming ist das Verführen von Kindern und Jugendlichen im Internet durch Erwachsene. Dazu wird ein Lehrfilm des Bundeskriminalamtes gezeigt, der die Identität möglicher Täter, deren Vorgehen und das Ziel von Cybergrooming veranschaulicht. Zahlreiche Kinder und Jugendliche kommen mindestens einmal in Kontakt mit Fremden, die sie über Websites, Online-Spiele oder Chaträume ansprechen und nach einer inszenierten Freundschaft persönliche Bilder oder Videos verlangen bzw. auch selbst derartige Daten verschicken. Gehen die Betroffenen darauf ein, werden sie anschließend erpresst. Gedroht wird mit der Veröffentlichung des Materials an die gesamte Schule oder an die Eltern, wenn nicht Geld überwiesen oder mehr Bilder pornografischer Art geschickt werden. Kriminalbeamtin Steitz berichtet von explosionsartigen Anstiegen von Straftaten in diesem Feld. Die Täter sind entweder pädophile Einzeltäter oder darin geschulte Arbeiter einer Art Callcenter, die mit derartigen Erpressungen ihr Geld verdienen. Nicht selten wird das gesammelte Material auf kinderpornografischen Seiten hochgeladen.
Da gerade Cybergrooming ein besorgniserregendes Thema ist und immer mehr ausartet, wird die gezielte Prävention derzeit auch für die anderen Jahrgangstufen geplant. Je mehr Schülerinnen und Schüler informiert sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass diese selbst oder befreundete oder verwandte Kinder und Jugendliche dieser Form der Cyberkriminalität zum Opfer fallen.